Wer auf Amazon wächst, stößt irgendwann an die Grenzen von klassischer PPC Werbung. Spätestens dann taucht überall der Begriff Amazon DSP auf. Viele wissen, dass hier viel Potenzial steckt, aber nicht genau, wie es funktioniert oder wann sich der Einstieg lohnt.
Dieser Guide erklärt einfach und ohne Fachchinesisch, was Amazon DSP ist, wie es sich von PPC unterscheidet, welche Strategien wirklich Sinn ergeben und ab wann es für dich als Amazon Seller spannend wird.
Amazon verwendet den Begriff DSP leider für zwei völlig unterschiedliche Themen. Das sorgt oft für Verwirrung, gerade wenn man sich neu einliest.
Es gibt:
In diesem Artikel geht es nur um die Demand Side Platform, also das Werbesystem.
Kurz gesagt: Amazon DSP ist ein programmatisches Marketingtool für Display Werbung, mit dem du Käufer anhand ihres Verhaltens auf und außerhalb von Amazon targeten kannst.
Zur Einordnung hilft dieser einfache Vergleich:
Ein prägnanter Satz dazu:
Amazon DSP ist Display Werbung, die andere Seite der PPC Medaille.
Amazon DSP ist reine Display Werbung. Das umfasst:
Diese Anzeigen können in vielen Formaten und Größen ausgespielt werden, unter anderem:
Für Seller, die bereits auf Amazon verkaufen, gibt es eine praktische Funktion:
Es lassen sich sogenannte Responsive E-Commerce Ads nutzen. Dabei zieht sich Amazon automatisch Bilder und Daten von deiner Produktdetailseite und passt das Design an unterschiedliche Formate an. Du musst nicht für jede Größe ein eigenes Banner bauen.
Die Anzeigenformate reichen von kleinen Kacheln bis zu großflächigen Bannern. Wichtig ist weniger das exakte Format, sondern die Frage: Wen erreichst du damit und zu welchem Zeitpunkt in seiner Kaufentscheidung?
Um DSP richtig zu nutzen, hilft ein klarer Vergleich zu klassischer Amazon PPC Werbung.
| Merkmal | Amazon PPC | Amazon DSP |
|---|---|---|
| Ausrichtung | Suchanfragen, Keywords | Zielgruppen, basierend auf Einkaufs- und Surfverhalten |
| Logik | Nutzer sucht aktiv nach einem Begriff | Nutzer wird nach Verhalten und Interessen angesprochen |
| Abrechnung | CPC (Kosten pro Klick) | CPM (Kosten pro tausend Impressionen, du zahlst für Sichtkontakte) |
| Platzierung | Vor allem auf Amazon | Auf und außerhalb von Amazon |
| Fokus | Performance direkt im Suchmoment | Reichweite, Wiederansprache, Markenaufbau und Performance kombiniert |
Der wichtigste Punkt:
Mit Amazon DSP kannst du Zielgruppen aus dem Verhalten rund um jedes beliebige Produkt auf Amazon bauen. Nicht nur aus deinen eigenen Produkten.
Amazon DSP ist nicht nur für Marken, die auf Amazon verkaufen. Auch Marken ohne Amazon Shop können es nutzen, um Zielgruppen aufzubauen. In diesem Beitrag liegt der Fokus aber auf Seller und Marken, die ihre Produkte aktiv auf Amazon anbieten.
Damit DSP sinnvoll arbeitet, solltest du ein paar Grundlagen erfüllen.
Eine einfache Checkliste hilft bei der Einschätzung:
Kurz zusammengefasst:
Erst PPC sauber aufsetzen, dann DSP nutzen, um vorhandenes Potenzial besser auszuschöpfen und neue Zielgruppen zu erreichen.
Der größte Unterschied von DSP zu PPC liegt in der Art, wie du deine Käufer ansprichst. Du targetest keine Suchbegriffe, sondern Menschen und ihr Verhalten.
Es gibt zwei Hauptarten von Targeting:
Amazon stellt im DSP Konto tausende vorgefertigte Zielgruppen bereit, zum Beispiel für bestimmte Interessen oder Lebenssituationen. Spannender für Seller ist aber die Arbeit mit Custom Audiences.
Mit Custom Audiences kannst du zum Beispiel Menschen targeten, die:
Du kannst für all diese Signale ein Lookback Fenster festlegen, also wie weit Amazon in die Vergangenheit schauen soll. Typische Zeiträume sind zum Beispiel 14, 30 oder 60 Tage.
Ein zentraler Punkt, der DSP besonders macht:
Du kannst Ansichten targeten und Käufe ausschließen. Das bedeutet, du sprichst nur Menschen an, die dein Produkt gesehen, aber noch nicht gekauft haben.
Einige bewährte Strategien:
Der große Vorteil:
Du bist nicht auf deine eigenen Produkte beschränkt. Du kannst Zielgruppen auf Basis jedes Produkts auf Amazon bauen und so sehr gezielt in Nischen hineinwerben.
Neben Zielgruppen auf Basis von vergangenem Verhalten gibt es noch das kontextuelle Targeting. Hier schaut Amazon darauf, was Nutzer gerade jetzt ansehen oder wo sie sich bewegen.
Du kannst zum Beispiel:
Der Unterschied zu Audience Targeting:
In der Praxis kannst du beides kombinieren, um deine Wunschzielgruppe präzise zu treffen. Zum Beispiel Personen, die gerade eine bestimmte Kategorie durchstöbern und in den letzten Tagen ähnliche Produkte gesehen haben.
Ein weiterer Vorteil von DSP gegenüber reiner PPC Werbung ist die Reichweite. Deine Anzeigen laufen nicht nur dort, wo jemand nach einem Begriff sucht, sondern überall dort, wo Amazon Werbeplätze einkauft.
Mit Amazon DSP kannst du deine Werbung unter anderem ausspielen:
Gerade das Zusammenspiel aus Onsite und Offsite ist spannend. Ein Kunde sieht dein Produkt vielleicht zuerst auf einer externen Seite, klickt auf die Anzeige, landet auf Amazon, überlegt noch, und sieht das Produkt später erneut in einer Retargeting Anzeige.
Für viele Seller sind Responsive E-Commerce Ads ein einfacher Einstieg. Dafür brauchst du im Grunde nur eine ASIN. Amazon zieht sich:
und baut daraus automatisch Anzeigen in bis zu 18 verschiedenen Größen. Diese passen sich an die jeweilige Fläche an, sowohl auf als auch außerhalb von Amazon.
So kannst du zügig starten, ohne ein komplettes Banner Set designen zu lassen. Gerade in der Testphase ist das hilfreich.
Amazon DSP bietet zusätzlich die Möglichkeit, Videoanzeigen zu schalten, zum Beispiel:
Video eignet sich gut für Markenaufbau, für erklärungsbedürftige Produkte oder um komplexere Nutzenversprechen zu zeigen. In vielen Konten ist Video ein eigener Ausbau Schritt, nachdem klassische Display Kampagnen gut laufen.
Im Gegensatz zu PPC kannst du Amazon DSP nicht einfach in Seller Central freischalten. Der Zugang läuft komplett getrennt vom üblichen Werbekonto.
Das bedeutet:
Du brauchst entweder direkten Zugang von Amazon oder arbeitest mit einer Agentur, die bereits einen DSP Zugang hat.
Wenn du DSP direkt über Amazon als Managed Service buchen willst, gelten in der Regel hohe Mindestbudgets. Typische Angaben liegen zwischen 30.000 und 50.000 US-Dollar Werbebudget.
Für viele Marken ist das zu hoch, vor allem am Anfang. Dafür übernimmt Amazon dann allerdings das komplette Kampagnen Setup und die laufende Betreuung.
Deutlich üblicher ist der Weg über eine Agentur, die bereits einen sogenannten DSP Sitz hat. Über diesen Zugang können Kampagnen für mehrere Kunden verwaltet werden.
Vorteile dieses Weges:
Wichtig ist auch hier: DSP ersetzt keine solide Basis. Wer noch kein klares PPC Konto, keine optimierten Produktseiten und kaum Bewertungen hat, verbrennt mit DSP meist nur Budget.
Ein häufig genutzter Richtwert:
DSP Budget ungefähr 20 bis 25 Prozent deines PPC Budgets.
Beispiel:
Du gibst 20.000 Euro pro Monat für PPC aus. Dann wären 4.000 bis 5.000 Euro für DSP ein typischer Einstieg.
So bleibt PPC das Fundament für konkret nachfragestarke Platzierungen, während DSP dir hilft:
Amazon DSP ist keine Zauberformel, aber ein sehr starkes Werkzeug, wenn die Grundlagen stimmen. Du arbeitest nicht mit Suchbegriffen, sondern mit Zielgruppen, die auf realen Daten zu Ansichten, Käufen und Suchverhalten aufbauen.
Wer bereits ein stabiles PPC Setup, gut bewertete Produkte und ausreichend Werbebudget hat, kann mit DSP:
Der sinnvolle Weg führt fast immer zuerst über sauberes PPC und optimierte Produktseiten, dann über einen strukturierten Einstieg in DSP mit klarem Ziel und passendem Budget. Wer das beachtet, hat mit Amazon DSP ein starkes Werkzeug, um den nächsten Wachstumsschritt auf Amazon zu gehen.





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