BUSINESS
27.11.25
9min Lesezeit

Einfacher Amazon FBA Guide 2026: Finde Produkt, analysiere, finde Lieferant, wachse.

Die meisten angehenden Amazon FBA Händler starten mit Motivation, landen dann aber nach Stunden auf YouTube in einem Meer aus Videos, Meinungen und widersprüchlichen Strategien. Jeder erzählt etwas anderes, jede Methode wirkt komplizierter als die vorige und am Ende passiert oft gar nichts.

Dieser Leitfaden räumt auf. Kein Fachchinesisch, keine Spielereien, sondern ein klarer Fahrplan, wie du 2026 mit Amazon FBA startest, dein erstes Produkt auswählst, deine Zahlen verstehst und dein Geschäft Stück für Stück ausbaust.

Im Kern dreht sich alles um vier Bausteine:

  1. Dein Produkt
  2. Deine Analyse
  3. Dein Lieferant
  4. Dein Wachstum (Skalierung)

Wenn du diese vier Punkte im Griff hast, legst du einen soliden Start hin und vermeidest die typischen teuren Anfängerfehler.

Tipp: Lies den Artikel mit Stift und Papier und notiere dir Produkte, Ideen und Kennzahlen, die dir einfallen. Wer mitschreibt, kommt schneller ins Handeln.

Baustein 1: Das richtige Produkt finden

Ohne gutes Produkt bringt dir die beste Theorie nichts. Die gute Nachricht: Es gibt tausende geeignete Produkte auf Amazon, und jede Woche kommen neue hinzu. Dein Ziel ist nicht, das eine perfekte Produkt für alle Zeiten zu finden, sondern viele gute Produkte, die dir zuverlässig Gewinn bringen.

Die drei Produkttypen auf Amazon

Im Grunde lassen sich Produkte, die du bei Amazon FBA verkaufst, in drei Gruppen einteilen: Arbitrage, Wholesale und Private Label.

Arbitrage Produkte

Bei Arbitrage kaufst du Produkte günstig im Einzelhandel oder bei Onlinehändlern und verkaufst sie teurer auf Amazon weiter. Du nutzt also Preisunterschiede zwischen verschiedenen Verkaufsorten.

Ein live Beispiel aus dem Video:

  • Produkt: Newborn Windeln
  • Einkauf: bei einem Händler wie Joy Buy, ca. 3,60 £ pro Packung
  • Verkauf auf Amazon: als 3er Pack für 26,50 £
  • Absatz: über 500 Verkäufe im Monat, rund 13.000 £ Umsatz
  • Gewinn: etwa 6 £ pro verkauftem 3er Pack

Wenn du davon nur 100 Einheiten im Monat verkaufst, liegst du bereits bei rund 600 £ Gewinn, und das mit einem einzigen Produkt.

Wholesale Produkte

Bei Wholesale kaufst du Markenprodukte bei Großhändlern oder direkt beim Hersteller, meist in größeren Mengen, und verkaufst sie als Händler auf bestehenden Amazon Listings weiter.

Beispiel:

  • Produkt: Akne Creme
  • Einkauf beim Online Großhändler: 6er Pack für 30,79 £
  • Kosten pro Einheit: etwa 5,13 £
  • Verkauf auf Amazon: einzelne Packung für 14,99 £
  • Gewinn: rund 3 £ pro Einheit
  • Absatz: über 1.000 Verkäufe im Monat

Hier nutzt du den Vorteil, dass Marke und Nachfrage schon vorhanden sind. Du musst kein neues Listing aufbauen, sondern hängst dich an ein bestehendes an.

Private Label Produkte

Beim Private Label lässt du ein Produkt herstellen oder „labelst“ ein vorhandenes Produkt mit deiner eigenen Marke, zum Beispiel über Plattformen wie Alibaba.

Beispiel aus dem Video:

  • Produkt: Set aus fünf Widerstandsbändern für Fitness
  • Verkaufspreis auf Amazon: etwa 5,94 £
  • Einkauf bei Alibaba: gleiche Bänder mit eigenem Logo für unter 1,50 £ pro Set

Die Spanne klingt verlockend. Du musst aber Marke, Listing, Bilder, Marketing, Rezensionen und vieles mehr selbst aufbauen. Das ist aufwendiger und fehleranfälliger, vor allem zu Beginn.

Empfehlung für Einsteiger: Konzentriere dich am Anfang auf Arbitrage und Wholesale. Diese Produkte verkaufen sich bereits auf Amazon, das heißt, du nutzt bestehende Listings, bestehende Nachfrage und brauchst am Anfang keine Werbung oder eigene Marke.

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein einzelnes Produkt, bei dem der Verkäufer nicht der Markeninhaber ist, macht zwischen 6.000 und 8.000 £ Umsatz pro Monat. Ganz ohne eigenes Branding, nur durch geschickten Einkauf und Verkauf über ein bestehendes Listing.

Worauf es bei der Produktauswahl wirklich ankommt

Viele Anfänger verrennen sich in Nischensuche und überkomplexen Kriterien. Für Arbitrage und Wholesale ist der Blick einfacher: Zahlen und Nachfrage sind entscheidend.

Kein starres Nischendenken

Auf Amazon verkauft sich fast alles. Wenn du dich nur auf eine feste Nische festlegst, übersiehst du viele Chancen aus anderen Kategorien. Für Arbitrage und Wholesale gilt daher: Offene Suche statt starre Nische. Du brauchst mehrere gute Produkte, nicht das eine perfekte.

Rendite: Mindestens 30 Prozent

Ein zentrales Kriterium ist die Rendite auf dein eingesetztes Kapital, also dein Return on Investment (ROI). Ein guter Richtwert sind mindestens 30 Prozent.

Ein einfaches Beispiel:

  • Du kaufst ein Produkt für 10 £ ein
  • Du möchtest mindestens 30 Prozent Rendite
  • Das heißt, du willst am Ende 13 £ zurückbekommen
  • 10 £ Einsatz, 3 £ Gewinn, ROI = 30 Prozent

Solche Berechnungen kannst du mit einfachen Online ROI Rechnern machen. Wichtig ist: Du rechnest immer nach Abzug der Amazon Gebühren, Versandkosten und sonstiger Kosten.

Praxisbeispiel aus dem Video

Ein Produkt wurde mehrfach eingekauft, sowohl 100 Stück als Testkauf als auch 1.000 Stück. Durch die größere Menge sank der Einkaufspreis auf ca. 3,10 £ pro Einheit.

  • Einkauf: ca. 3,10 £ pro Stück
  • Verkauf auf Amazon: 13,80 £ pro Stück
  • Gewinn: fast 5 £ pro Einheit
  • Absatz: etwa 200 Verkäufe im Monat
  • ROI: über 150 Prozent

Solche Zahlen sind für Einsteiger sehr attraktiv, weil sich dein eingesetztes Kapital schnell vermehrt. Bei der Bank würdest du auf dein Geld vielleicht 0,5 Prozent im Jahr bekommen. Hier hast du ein Vielfaches, und das Monat für Monat.

Prüfen, ob es kein Private Label ist

Gerade bei Wholesale ist es wichtig, nicht versehentlich in ein Listing zu gehen, das jemand als Eigenmarke aufgebaut hat. Ein einfacher Check: Sind mindestens drei Verkäufer im Angebot gelistet, ist es in der Regel keine reine Private Label Marke, sondern ein Produkt, das mehrere Händler vertreiben.

Wie du solche Produkte findest

Der Weg zu guten Produkten ist einfach, aber nicht bequem. Er erfordert Zeit und Geduld.

Ein typischer Ablauf:

  • Du suchst bei Google nach Begriffen wie „Großhändler UK“, „Großhändler US“ oder nach konkreten Produkten mit dem Zusatz „wholesale“
  • Du eröffnest Konten bei verschiedenen Großhändlern
  • Du lädst deren Produktlisten oder Kataloge herunter
  • Du vergleichst die Einkaufspreise mit den Amazon Verkaufspreisen
  • Du prüfst Nachfrage, Gebühren und Rendite

Am Anfang findest du wahrscheinlich mehr „okay“ als „Wow“ Produkte. Das ist normal. Mit Übung lernst du schnell, worauf du achten musst, und findest immer häufiger sehr rentable Artikel.

Baustein 2: Produktanalyse, bevor du Geld ausgibst

Nur weil ein Produkt auf den ersten Blick gut aussieht, heißt das nicht, dass es sich wirklich verkauft. Bevor du einkaufst, musst du prüfen, ob Nachfrage vorhanden ist und ob dein Gewinn nach allen Kosten groß genug bleibt.

Best Sellers Rank (BSR) prüfen

Der BSR ist eine Zahl, die zeigt, wie gut sich ein Produkt in seiner Kategorie verkauft. Du findest ihn im Bereich „Produktinformationen“ auf der Amazon Produktseite.

Grundregel:

  • Je niedriger der BSR, desto besser verkauft sich das Produkt
  • Produkte mit einem BSR unter 100.000 gelten in vielen Kategorien als gut verkäuflich

Für Einsteiger reicht es, diesen Wert manuell zu prüfen, bevor du dich in teure Software stürzt. So bekommst du ein Gefühl für den Zusammenhang zwischen BSR und tatsächlichen Verkäufen.

Auf Gewicht und Größe achten

Gewicht und Abmessungen sind direkt mit den Amazon FBA Gebühren verbunden. Je größer und schwerer ein Produkt, desto höher fallen Lagergebühren, Versandkosten und FBA Gebühren aus.

Praktische Punkte:

  • Leichte Produkte haben meist bessere Margen
  • Über etwa 2 Pfund Gewicht steigen die Versandkosten spürbar
  • Schwere und sperrige Produkte fressen deinen Gewinn, besonders bei kleinen Stückzahlen

Ein scheinbar profitables Produkt kann durch hohe Gebühren schnell unattraktiv werden. Prüfe daher vor dem Einkauf, in welche FBA Gebührenklasse dein Produkt fällt.

Saisonale Produkte erkennen und vermeiden

Ein häufiger Fehler ist der Einkauf von Saisonware, die sich nur wenige Wochen im Jahr gut verkauft. Im Rest des Jahres liegt dann dein Kapital im Lager.

Anzeichen für saisonale Produkte:

  • Typische Weihnachtsmotive, wie Rentiere oder Adventsdeko
  • Produkte rund um bestimmte Feiertage oder Sportereignisse
  • Stark sommer- oder winterlastige Artikel

Um das zu prüfen, eignet sich Google Trends. Du gibst dort das Hauptkeyword deines Produkts ein, zum Beispiel „reindeer“ für Rentier Produkte. Zeigt die Kurve nur im Dezember einen starken Ausschlag und ist den Rest des Jahres eher flach, handelt es sich klar um ein saisonales Thema.

Für Einsteiger sind Produkte besser, die sich das ganze Jahr über stabil verkaufen.

Kurze Checkliste für deine Analyse

Bevor du einkaufst, kannst du dir drei einfache Fragen stellen:

  • Hat das Produkt einen guten BSR, idealerweise unter 100.000?
  • Ist es leicht und nicht zu groß, damit die Gebühren niedrig bleiben?
  • Verkauft es sich voraussichtlich das ganze Jahr, nicht nur in einer Saison?

Wenn du diese drei Punkte mit Ja beantworten kannst und deine Renditerechnung passt, hast du eine solide Basis für deinen Einkauf.

Baustein 3: Den richtigen Lieferanten finden

Gute Produkte gibt es viele. Der eigentliche Hebel steckt oft im Lieferanten. Ein günstiger und zuverlässiger Lieferant entscheidet darüber, ob du dauerhaft Gewinn machst und Nachschub bekommst, wenn es läuft.

Warum der Lieferant so wichtig ist

Ein Produkt kannst du zur Not austauschen, einen guten Lieferanten nicht so leicht. Er sorgt dafür, dass

  • deine Ware pünktlich ankommt
  • die Qualität stimmt
  • Nachbestellungen reibungslos funktionieren
  • Preise langfristig stabil bleiben oder besser werden

Je niedriger dein Einkaufspreis bei gleicher Qualität, desto mehr Gewinn bleibt dir pro Verkauf. Gleichzeitig brauchst du jemanden, der zuverlässig liefert und nicht beim kleinsten Problem ausfällt.

Große vs. kleine Lieferanten

Beide Seiten haben Vor- und Nachteile.

Große Lieferanten:

  • Haben meist klare Prozesse und Systeme
  • Können Ausfälle besser abfangen
  • Sind in der Regel pünktlich und stabil

Kleinere Lieferanten:

  • Sind oft flexibler
  • Du kannst persönliche Beziehungen aufbauen
  • Sie sind manchmal bereit, Ware für dich zu reservieren oder Eilbestellungen zu ermöglichen, vor allem wenn du ein wichtiger Kunde bist

Was besser passt, hängt von deinem Produkt, deinem Volumen und deinem Stil ab. Langfristig kann eine Mischung aus beidem sinnvoll sein.

So findest und kontaktierst du Lieferanten

Der erste Schritt läuft häufig über eine einfache Internetrecherche.

Ein typischer Ablauf:

  • Du suchst nach „Produktname + wholesale + Land“, zum Beispiel „Babywindeln wholesale UK“
  • Du sammelst eine Liste möglicher Händler und Großhändler
  • Du meldest dich dort als Händler an oder fragst Konditionen an

Ein wichtiger Tipp aus der Praxis: Verlasse dich nicht nur auf E-Mails. Ein Telefonat ist oft schneller, persönlicher und führt eher zu guten Konditionen. Außerdem baust du Vertrauen auf, was bei Nachbestellungen und Sonderwünschen hilft.

Mit der Zeit arbeitest du mit mehreren Lieferanten zusammen. Aus der Erfahrung heraus kristallisiert sich dann meist ein Favorit heraus, mit dem die Zusammenarbeit besonders gut klappt.

Baustein 4: Skalierung, wenn die ersten Gewinne laufen

Viele FBA Händler schaffen es, die ersten paar tausend Euro oder Pfund Umsatz im Monat zu machen. Dann bleiben sie stecken, weil sie keine Zeit mehr haben oder ihr ganzes Geld aus dem Geschäft ziehen.

Hier kommen drei einfache, aber starke Hebel ins Spiel: Aufgaben abgeben, Gewinne reinvestieren und von anderen lernen.

Aufgaben abgeben, die dich ausbremsen

Wenn du alles alleine machst, stoßen du und dein Tag schnell an Grenzen. Besonders zeitfressend sind oft:

  • Ware auspacken, umpacken und für FBA vorbereiten
  • Etikettieren
  • Logistik und Versand an Amazon

Diese Arbeiten bringen kein neues Geld, sie erhalten nur den Status quo. Sobald du dir das leisten kannst, lohnt es sich, genau diese Aufgaben zu delegieren, zum Beispiel an ein externes Lager, Prep Center oder Hilfskräfte.

Der große Vorteil: Deine frei gewordene Zeit investierst du in das, was dein Geschäft wachsen lässt, zum Beispiel

  • neue Produkte finden
  • bessere Lieferanten suchen
  • deine Zahlen im Blick behalten

Gewinne im Geschäft lassen

Gerade wenn du mit eher kleinen Beträgen startest, etwa mit 2.000 bis 5.000 Euro oder Pfund, ist es verlockend, die ersten Gewinne direkt auszuzahlen. Das bremst dein Wachstum stark aus.

Für den Start ist es meist sinnvoll, die Gewinne komplett im Geschäft zu lassen und immer wieder neue Ware zu kaufen. Bei Amazon gilt oft: Je mehr gutes Lager du einkaufst, desto mehr Gewinn produzierst du.

Je schneller du deine Gewinne wieder investierst, desto schneller wächst dein Bestand an guten Produkten und desto weniger abhängig bist du von einzelnen Artikeln.

Von erfahrenen Händlern lernen

Der dritte Hebel ist Wissen. Du kannst dir vieles selbst beibringen, aber es kostet Zeit und oft auch Geld in Form von Fehlern.

Ein Mentor oder erfahrener Händler kann dir helfen,

  • teure Fehlkäufe zu vermeiden
  • sinnvolle Prozesse von Anfang an aufzubauen
  • Stolperfallen wie Markenrecht oder falsche Kalkulationen früh zu erkennen

Ob du dafür bezahlst oder dir ein Netzwerk aus anderen Händlern aufbaust, ist deine Entscheidung. Entscheidend ist, dass du nicht stur allein vor dich hin arbeitest, sondern von bereits gemachten Erfahrungen profitierst.

Fazit: Dein Fahrplan für Amazon FBA 2026

Amazon FBA bleibt auch 2026 eine starke Möglichkeit für Händler, mit physischen Produkten ein skalierbares Geschäft aufzubauen. Der Schlüssel liegt nicht im nächsten „geheimen Trick“, sondern in soliden Grundlagen.

Die vier Bausteine noch einmal kurz zusammengefasst:

  1. Fokussiere dich auf gute Arbitrage und Wholesale Produkte mit klarer Nachfrage.
  2. Analysiere jedes Produkt anhand von BSR, Gewicht, Saison und Rendite.
  3. Suche dir zuverlässige, preislich starke Lieferanten und pflege diese Beziehungen.
  4. Wachse, indem du Aufgaben abgibst, Gewinne reinvestierst und von Erfahrenen lernst.

Wenn du dir diese Punkte Schritt für Schritt aufschreibst, erste kleine Tests machst und konsequent nachrechnest, kommst du deutlich schneller zu deiner ersten Bestellung, deinen ersten Verkäufen und einem stabilen Fundament für dein Amazon Geschäft.

Luca Igel
Geschäftsführer
27.11.25
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